Hausräumung Erfurt: Klage vor dem Verwaltungsgericht

Während der Räumung des Besetzten Hauses in Erfurt am 16.04.2009 wurden etwa 60 Besetzer und Unterstützer von der Polizei in Gewahrsam genommen. Die meisten von ihnen hatten an einer Sitzblockade „Platz nehmen für das Besetzte Haus“ vor der Einfahrt des ehemaligen Topf & Söhne-Geländes teilgenommen.

„Gefahr für die öffentliche Sicherheit“: Sitzblockade vor dem Besetzten Haus in Erfurt

Vier Betroffene haben jetzt vor dem Verwaltungsgericht Klage erhoben, um die Rechtswidrigkeit des Polizeieinsatzes feststellen zu lassen. „Wir wehren uns dagegen, dass die Repression vom 16.4. einfach in Vergessenheit gerät. Wir wollen diese vom Staat verübte Gewalt nicht akzeptieren. Wir haben nichts falsch gemacht, als wir uns wie viele andere auch für den Erhalt des Besetzen Hauses Erfurt eingesetzt haben“, heißt es in ihrer Erklärung.

„Es ging am 16.4. darum, uns einzuschüchtern, damit wir uns nicht weiter am Kampf um besetzte Räume beteiligen.“ Dieser Kampf geht weiter. Aktuelle Infos zur Kampagne „Hände hoch – Haus her!“ für ein selbstverwaltetes Zentrum in Erfurt findet Ihr hier.

Vollständige Erklärung zur Klageerhebung

Gegen Polizeiwillkür und Repression

Warum wir uns auf juristischer Ebene gegen Polizeiwillkür wehren

Hausräumung Erfurt: Klage vor dem Verwaltungsgericht weiterlesen

Erinnern heißt Zukunft

85. Jahrestag der Eröffnung des MOPR-Kinderheimes in Elgersburg

„Es muss rühmlichst anerkannt werden, dass sich eine gemeinnützige Gesellschaft gefunden hat, die bereit ist, den unterernährten und erholungsbedürftigen Kindern armer Familien eine Erholungsstätte zu geben…“

Unter diesen Aufruf der Ortsgruppe Elgersburg der Roten Hilfe Deutschlands setzten kurz vor Ostern 1925 weit über hundert Elgersburger Frauen und Männer, von Clara Brehm bis Ida und Anna Will und von Franz Bergmann bis Hermann Zink ihre Unterschrift. Sie verlangten von der Thüringer Landesregierung zu genehmigen, dass, in dem von der Roten Hilfe Deutschland im Februar 1925 gekauften Heim in idyllischer Lage, ein Kinderheim eröffnet werde.

Anfang April zogen die ersten Kinder, noch vor der offiziellen Eröffnung des Heims, ein. Es erhielt den Namen MOPR, der Organisation der Internationalen Roten Hilfe. Acht von ihnen kamen aus Thüringen, Marie Heinkel und Ida Wicklein aus Sonneberg, Paul Link aus Manebach und Curt Röser aus Eisfeld, Kurt Hellmann aus Ilmenau und Erich Märker aus Greiz. Seit Ostern fanden anfangs gut 30, später über 60 Kinder für jeweils vier bis sechs Wochen eine liebevolle solidarische Betreuung im Heim. Unter ihnen auch Kinder aus Österreich und aus Bulgarien.

Zur feierlichen Eröffnung des Kinderheims lud der Bezirksvorstand der Roten Hilfe Thüringen Freunde aus dem ganzen Land ein. Mehr als 2 000 kamen. Zu Fuß, mit der Bahn, auf Fahrrädern oder mit Fuhrwerken. Mit Gesang, Musik, mit roten Fahnen und Wimpeln. Sie geleiteten die Kinder in ihr zeitweiliges Zuhause und nahmen selbst das Haus in Augenschein.

Mitte April 2010 jährt sich zum 85. Mal die Inbesitznahme des Kinderheimes MOPR in Elgersburg, dem jetzigen „Haus am Wald“. Der Freundeskreis des Kinderheims MOPR i.G. lädt aus diesem Anlass für den 17. April ab 14.30 Uhr und den 18. April 2010 ab 10.00 Uhr zum Besuch des traditionsreichen Hauses ein.

Erinnern heißt Zukunft weiterlesen

18. März – Tag der politischen Gefangenen – Veranstaltung in Jena

„Drinnen und draußen – ein Kampf?“

Zur Kommunikation mit Gefangenen

Antirepressionsarbeit hat viele Gesichter, ob es nun Informationsveranstaltungen, Demonstrationen oder andere Aktionen zum Thema Repression und Eingesperrte sind. Ein wichtiger Gesichtspunkt dieser Arbeit, der direkte Kontakt zu den Inhaftierten, kommt leider oft zu kurz. Doch gerade dieses Gebiet ist unheimlich wichtig, zum einen für die Weggesperrten, zum anderen für uns, da der Knast ein weiterer Schauplatz des Klassenkampfes und der Auseinandersetzung mit den Herrschenden ist.

Viele sind hinter Gittern wegen „Eigentumsdelikten“, weil sie sich aufgrund ihrer Klassenlage und den damit verbundenen Lebensbedingungen „Nebenverdienstmöglichkeiten“ schaffen mussten oder ohne deutschen Pass keinen Zugang zu legalen Einnahmequellen haben. Andere weil sie aktiv gegen das kapitalistische System kämpfen.

Es hat sich zwar ein bisschen was bewegt bezüglich der Notwendigkeit der direkten Auseinandersetzung mit Gefangenen, aber trotzdem ist die Parole „Drinnen und draußen – ein Kampf!“ noch nicht Realität für die (radikale) Linke.

Wie sind diese Blockaden aufzulösen? Auf der Veranstaltung wird versucht, auf einige dieser Probleme und Fragen einzugehen.

Mit Wolfgang Lettow, Redakteur des GefangenenInfo, und der Roten Hilfe OG Jena

Mittwoch, 17. März 2010, 20 Uhr, JG Stadtmitte, Jena

18. März – Tag der politischen Gefangenen – Veranstaltung in Saalfeld

„… gemeint sind wir alle!“

Veranstaltung anlässlich des Tages des politischen Gefangenen

Anquatschversuch, Arbeitsstunden, Strafbefehl, Überwachung: Die Instrumente der politischen Einschüchterung und offenen Verfolgung in der BRD haben viele Gesichter.

Die Rote Hilfe unterstützt Verfolgte aus dem linken Spektrum politisch und materiell und leistet beständig Aufklärungsarbeit über die Rechte und das richtige Verhalten gegenüber Polizei, Staatsanwaltschaft und Geheimdienst. Schwerpunkte im letzten Jahr waren daneben die Verfahren wegen „Bildung einer terroristischen Vereinigung“ und die andauernde Repression gegen Antifaschist_Innen. In einem Vortrag unserer Ortsgruppe werden die Arbeit des Vereins sowie aktuelle Herausforderungen der Antirepressionsarbeit vorgestellt.

Nach dem Vortrag und einer offenen Diskussion wird der Film „In Prison My Whole Life“ über den seit 1982 in der Todeszelle sitzenden amerikanischen Aktivisten Mumia Abu-Jamal vorgeführt.

18. März 2010 – 19 Uhr – Saalfeld – Jugend- und Wahlkreisbüro Haskala

Die Veranstaltung wird unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Auch in Jena wird aus Anlass des Tags der politischen Gefangenen am 17. März, 20 Uhr, eine Veranstaltung in der JG Stadtmitte stattfinden. Weitere Infos folgen.

Kundgebung in Jena am Mittwoch

„Blockieren von Nazi-Aufmärschen ist unser Recht – Der Aufruf zu zivilem Ungehorsam keine Straftat“

Organisiert von Linksjugend [’solid] und DIE LINKE.SDS. Hier gibt’s den Flyer von ihnen (PDF).

Beginn 16 Uhr auf dem Holzmarkt in Jena

So einfach ist das

NPD-Blog.info berichtet, dass dem Antifaschistischen Informations- und Dokumentationsarchiv München (a.i.d.a. e.V.) wegen „Extremismus“ die Gemeinnützigkeit entzogen worden ist. Was ist Extremismus?

Aha, Extremismus ist der Rand der Gesellschaft, der ganz weit weg ist von der demokratischen Mitte, malt der Professor Stöss.

Viel offener drückte sich Thomas Sippel letztes Jahr auf einer Veranstaltung in Jena aus: „Extremismus ist kein wissenschaftlicher Begriff, sondern ein Arbeitsbegriff der Sicherheitsbehörden.“ Nichts gegen kluge Professoren, aber Sippel weiß es vermutlich besser: Er ist immerhin Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes.

Dresden-Plakate: Internetzensur und öffentliches Plakatieren

Die Internetseite des Bündnisses „Dresden – Nazifrei“ ist auf Betreiben der Staatsanwaltschaft gesperrt worden. Angeblich wird dort mit dem Slogan „Gemeinsam blockieren“ zu Straftaten aufgerufen.

Es existieren inzwischen zahlreiche Mirrors, wo die Mobilisierung fortgesetzt wird, z. B. www.dresden-nazifrei.com und dresden.stoppt-zensur.de.

In Jena wurden am Samstag die inkriminierten Plakate öffentlich aufgehängt. Lest dazu den Bericht des Aktionsnetzwerks gegen Rechtsextremismus:

Jena: Öffentliche Plakatierung für Dresden

Die inkriminierten Plakate gegen den Nazi Aufmarsch am 13.2. in Dresden wurden heute in einer öffentlichen Aktion in Weimar und Jena aufgehängt.

In dieser Woche wurden in Berlin und Dresden Räume und Büros durchsucht, um Plakate und Aufrufe des Bündnisses „Dresden – nazifrei“ zu beschlagnahmen. Damit sollen Menschen, die sich gegen Europas größten Naziaufmarsch am 13. Februar engagieren, unter Druck gesetzt, zivilgesellschaftlicher Protest als „linksextrem“ diffamiert und kriminalisiert werden.

Dieser Plan geht nicht auf, die Einschüchterungsversuche bewirken das Gegenteil:

In den letzten 24 Stunden hat das Bündnis über 250 neue Unterstützerinnen und Unterstützer gewonnen, Organisationen wie Einzelpersonen. In der ganzen Bundesrepublik werden die Plakate, die zum deutlichen Protest gegen den Naziaufmarsch aufrufen, neu gedruckt, verteilt und aufgehängt.

Für kommenden Donnerstag wird dazu aufgerufen gemeinsam, massenhaft und überall öffentlich zu plakatieren.

Heute bereits trafen sich um 10.00 Uhr in Weimar und Jena jeweils 30 Menschen und hängten in den Innenstädten über 100 Plakate auf.

Druckvorlagen für das Plakat finden sich unter www.dresden-nazifrei.de

Es sind noch drei Wochen Zeit um zehntausende Menschen für die Blockaden in Dresden zu mobilisieren.

Quelle: Indymedia

Nach einem Bericht des Tagesspiegels wurden bei einer ähnlichen Aktion am Mittwoch in Berlin mehrere Menschen festgenommen, unter ihnen die Bundestagsabgeordnete Dorotheé Menzner.

Samstag in Weimar: Protest gegen Hausdurchsuchung

Aufruf des Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar

In gut drei Wochen findet in Dresden der europaweit größte Naziaufmarsch statt. Unter dem Motto „Dresden – Nazifrei“ mobilisiert ein breites, deutschlandweites Bündnis zu Blockaden, um den Aufmarsch der Nazis zu behindern oder möglichst zu verhindern.

Am Dienstag, den 19. Januar 2010 hat die Polizei in Berlin und Dresden nun Hausdurchsuchungen im Büro der LINKEN (Dresden) und im Infoladen „Red Stuff“ (Berlin) durchgeführt, um die Mobilisierung zu stören. Allein in Berlin hat die Polizei laut taz rund 5.000 Plakate und 20.000 bis 30.000 Flyer sowie Computer beschlagnahmt.

Die Dresdner Staatsanwaltschaft begründet diese Maßnahme damit, dass der öffentliche Blockadeaufruf eine „Aufforderung zu Straftaten laut (§ 111 StGB)“ darstelle.

Bereits am Mittwoch haben Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft das Vorgehen der Staatsanwaltschaft auf das Schärfste kritisiert.

Auch das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus spricht sich in aller Deutlichkeit gegen das Vorgehen der Dresdner Staatsanwaltschaft aus. Wir möchten ein Zeichen setzen, gegen dieses unglaubliche Signal, das den Nazis Auftrieb gibt und die geplanten Proteste kriminalisiert.

Unter dem Motto: „Dresden geht uns alle an – wir lassen unsere Proteste nicht kriminalisieren“ ruft das Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus zu einer öffentlichen Protestaktion auf:

Samstag, den 23. Januar 2010, ab 10.00 Uhr, Treffpunkt: Theaterplatz

Nach einer kurzen Kundgebung auf dem Theaterplatz laden wir ein, gemeinsam mit uns in Weimar die Mobilisierungsplakate zu kleben. Mit viel prominenter Unterstützung wurden die Plakate bereits heute in Dresden öffentlich geklebt.

Polizei beschlagnahmt „Dresden-Nazifrei“-Plakate

In 3 1/2 Wochen, am 13. Februar, soll in Dresden der größte Naziaufmarsch des Jahres stattfinden. Mehr als 5000 Teilnehmer sind zu erwarten. Unter dem Motto „Dresden – Nazifrei“ ruft ein breites antifaschistisches Bündnis zu Blockaden auf. Die Polizei führte heute Nachmittag in Berlin und Dresden Hausdurchsuchungen durch, um diese Mobilisierung zu stören.

Betroffen waren der Infoladen „Red Stuff“ in Berlin und die Geschäftsstelle der LINKEN in Dresden. Allein in Berlin haben die Bullen laut taz 5.000 Plakate und 20.000 bis 30.000 Flyer mitgenommen.

Angeblich stelle der Blockadeaufruf eine „öffentliche Aufforderung zu Straftaten“ (§ 111 StGB) dar. Die Organisatoren von „Dresden – Nazifrei“ weisen mit Berufung auf die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts den Vorwurf zurück und verurteilten die Durchsuchungen als Eingriff in das Versammlungsrecht, der dem Naziaufmarsch Vorschub leiste.

„Die aktuellen Ermittlungen dienen vermutlich vor allem der Einschüchterung und zur weiteren Diffamierung der geplanten Blockaden“ – dieser Einschätzung des Antifa-Bündnisses „No Pasaran“, das die Mobilisierung nach Dresden unterstützt, schließen wir uns an.

Gegen Naziaufmärsche etwas (oder auch nichts) zu unternehmen, will der Staat sich allein vorbeihalten. Allen Prognosen zufolge wird der sächsische Landtag morgen, gerade noch rechtzeitig vor dem „Gedenktag“, ein neues Versammlungsgesetz (Berichte 1, 2) beschließen. Das Gesetz erweitert vorhandene und enthält neue Verbotsgründe für Versammlungen. Unter anderem sollen Versammlungen verboten werden können, die an „historisch bedeutsamen Orten“ stattfinden, an denen an „Menschen, die unter der nationalsozialistischen oder der kommunistischen Gewaltherrschaft Opfer menschenunwürdiger Behandlung oder eines Krieges waren.“ Zu diesen Orten sollen das Leipziger Völkerschlachtdenkmal, die Frauenkirche und weitere Teile Dresdens gehören. (Zum dahinter stehenden Geschichtsverständnis titelt die „Jungle World“ passend: „Ein Mythos wird Gesetz“.) Versammlungsrechtliche Schwierigkeiten sind für Antifaschisten am 13. Februar in Dresden mit Sicherheit zu erwarten.

Siehe auch

MdB Katja Knipping: „Dresdner Staatsanwaltschaft verschafft Naziszene Triumph“

MdB Hans-Christian Ströbele: „Naziaufmarsch Dresden: Aufrufe zu Protesten dürfen nicht kriminalisiert werden!“

Juso-Bundesvorsitzende Franziska Drohsel: „Naziaufmarsch in Dresden blockieren!“

Bundesvorstand der Roten Hilfe: „Pressemitteilung zu den heutigen Razzien gegen AntifaschistInnen in Berlin und Dresden“